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Vorstand DEGEWO
09.05.2003 (GE 9/03, Seite 548) Politiker sind und bleiben lern- und läuterungsresistent. Wie sonst soll man den Versuch interpretieren, den Staatssekretär in der Berliner Finanzverwaltung, Frank Bielka SPD), zum Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft DEGEWO zu machen - sozusagen eine generöse Abfindung fürs politische Altenteil.
Professionelle Beobachter der Szene hatten sich schon gewundert, wieso Bielka aus dem Aufsichtsrat der Gesellschaft abgezogen und durch den Vorstandsvorsitzenden der Berliner Volksbank, Karl Kauermann ersetzt wurde. Nun ist klar, warum. Kauermann sollte - wie berichtet - zusammen mit dem früheren GdW-Präsidenten Jürgen Steinert einen Nachfolger für den ausscheidenden Klaus-Peter Engelbrecht finden und fand ihn, wen wundert es noch in dieser Stadt, im Politiker Frank Bielka. Freilich scheint die Sache nicht so reibungslos zu verlaufen wie geplant. Gegen Bielkas Abfindung in Form eines Geschäftsführervertrages ist offenbar SPD-Landeschef Peter Strieder, und auch Bielkas künftiger (??) Mitgeschäftsführer Thies-Martin Brandt, der zu den gestandenen und erprobten Fahrensleuten der Berliner Wohnungswirtschaft gehört, soll nicht gerade amüsiert reagiert haben auf die von Bielka gewünschte Geschäftsverteilung nach der Art: Alles, was interessant ist, für Bielka und alles, was schwierig ist und langen Atem braucht, für Brandt. Denn die DEGEWO braucht, wie alle anderen städtischen Gesellschaften auch, jetzt vor allem Vorstände, die was von Wohnungsverwaltung verstehen. Und das ist hartes Tagesgeschäft. Nun will man erst einmal Zeit gewinnen und das scheidende Vorstandsmitglied Engelbrecht zu einer Vertragsverlängerung bis Jahresende überreden.