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Meistens wird am falschen Ende gespart
Flachdach braucht besondere Pflege
14.04.2003 (GE 8/03, Seite 516) Die Angabe der „Lebensdauer“ von Gebäudeteilen ergibt sich aus den sogenannten Häufigkeitstabellen (z. B. aus dem Forschungsbericht des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau). Die technische Lebensdauer ist jedoch weitgehend von der Pflege und Wartung abhängig.
Sie kann verlängert werden durch
— frühzeitige und regelmäßige Wartung und Pflege,
— rechtzeitige Reparatur im Anfangsstadium eines Schadens,
— sorgfältige Auswahl der Werkstoffe und der Ausführungsarten,
— mangelfreies Leistungsverzeichnis mit klarer Definition der Anforderungen,
— Vergabe an einen sachkundigen Unternehmer.

Der letzte Punkt ist vor allem deswegen wichtig, weil Qualitätssicherung nicht zum Nulltarif zu haben ist.
Die Festlegung der Anforderungen an die Qualität und den Umfang der Prüfung schafft also die erforderliche Wettbewerbsgleichheit und ermöglicht den objektiven Vergleich von Alternativangeboten. Eine ausführliche Ausschreibung ist daher unerläßlich.
Wer als Auftraggeber grundsätzlich dem billigsten Anbieter ohne Prüfung seiner Qualifikation den Auftrag zur Durchführung von Instandsetzungsarbeiten erteilt, der trägt in nicht geringem Umfang die Mitschuld an späteren Mängeln.

Der Wartung von Flachdächern ist in den zurückliegenden Jahren nicht die erforderliche Bedeutung beigemessen worden. Erst in letzter Zeit schenkt man der Wartung von flachen Dächern die Aufmerksamkeit, die man bei anderen Gebrauchsgegenständen als selbstverständlich erachtet.
Eine Dachbegehung sollte in regelmäßigen Abständen, möglichst jährlich, erfolgen. Die Dachsanierung wird eine kostspielige Angelegenheit, wenn die tragende Konstruktion erst einmal angegriffen ist, Decke und Wände in Mitleidenschaft gezogen sind.

Feuchtigkeitsschäden haben meist ähnliche Ursachen: zum einen eine mangelhafte Ausführung, zum anderen werden sie ausgelöst durch Unkenntnis der entsprechenden Baurichtlinien.
Nach Sanierungsarbeiten am Dach erlebt man es häufig, daß Schäden, die man meinte, erfolgreich bekämpft zu haben, im gleichen Umfang oder sogar noch verstärkt wieder auftreten.
Die Wiederkehr der gleichen Schadensfälle hat mehrere Gründe.
Der vorrangigste ist dabei die mangelnde Ermittlung der Schadensursache. Diese wird fälschlicherweise meist dem Handwerker von „nebenan“ überlassen, da dieser ja so „preisgünstig“ ist.
Bei einer Flachdachsanierung steht nicht die Beseitigung, sondern die Bekämpfung der Schäden bzw. der Schadensursachen im Vordergrund. Schäden an bestehenden Gebäuden können durch systematische Instandhaltung und rechtzeitige Instandsetzung vermieden bzw. so gering wie möglich gehalten werden.
Flachdächer bedürfen einer Pflege. Das heißt, es muß darauf geachtet werden, daß auf diesen kein Pflanzenwuchs größeren Umfangs auftritt. Wenn eine vorherige Bekiesung nach Jahren so stark durch Staub zugesetzt ist, daß sie praktisch eine Humusschicht bildet, so ist diese zu „waschen“ oder auszutauschen.


Flachdach undicht - und nun?
Das „Problem“ ist häufig bei einem Flachdach, daß man die „Leckstelle“ nicht ohne weiteres feststellen kann.
Es gibt mehrere Verfahren bzw. Meßgeräte auf dem Markt, die einem Hilfestellung geben bei der Suche nach der Eintrittsstelle.
Bei einem Neubau ist es sinnvoll, große Flächen in kleinere zu unterteilen, um eine schnellere Zuordnung zu finden.

Aufruf an die Leser
Wie sind Ihre Erfahrungen bei der Flachdachsanierung, insbesondere bei der Ursachenfeststellung von Undichtigkeiten? Schreiben Sie uns!
Autor: Dipl.-Ing. Joachim Schulz, Architekt & ö. b. u. v. Sachverständiger