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Berlin muß sparen "bis es quietscht".
24.02.2003 (GE 4/03, Seite 212) Diese griffige Formel stammt von Seiner Majestät, dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit höchstselbst. Und weil das Motto so schön ist, wendet er es auch im persönlichen Bereich an, zum großen Gefallen fast aller Berliner:
Denn in diesem Falle quietscht mal nicht die Stadt, sondern die Obergewerkschaft der öffentlichen Bediensteten mit dem schönen Namen ver.di. Der gute Klaus Wowereit hat nämlich zu wenig Mitgliedsbeitrag bezahlt. Der beträgt satzungsgemäß 1 % des Bruttoeinkommens. Wowereit zahlt jedoch nur 51,13 Euro monatlich, gut das Doppelte wäre fällig. Freilich muß der Regierende nicht damit rechnen, wegen Beitragsschummelei rauszufliegen. Das verstieße nämlich gegen den Gleichheitsgrundsatz, denn ein nicht unerheblicher Teil - Schätzungen zufolge ein Drittel - der Gewerkschaftsmitglieder zahlen auch weniger, als sie eigentlich müßten. Kontrollen gibt es nicht. Da ist die Chance schon größer, daß Wowereit selbst wieder austritt - wie einstmals Mitte der 90er, als er die damalige ÖTV wegen eines Streits mit dem örtlichen Personalrat verlassen hatte. Eingetreten ist Wowereit erst wieder, als er Regierender Bürgermeister wurde.