27.01.2003 (GE 2/03, Seite 76) „PStr“ prangte es Mitte Dezember auf einer frisch gestrichenen Seitenwand eines Kreuzberger Wohnhauses - ein Graffito der besseren Art, kein einfach dahingeschmierter „tag“.

Und wäre das Kürzel nicht schnell und ausgerechnet von der Polizei statt von einem Malermeister beseitigt worden, hätte kaum einer gewußt, daß in besagtes Haus vor nicht allzu langer Zeit Stadtentwicklungssenator Peter Strieder eingezogen war. Das Kürzel PStr wurde von Innensenator Erhart Körting nach der Parole „sicher ist sicher“ offenbar als Gaunerzinken für linksradikale Terroristen begriffen und zu Strieders Schutz sofort durch Polizeikräfte beseitigt. Als ob jemand, der Strieder ernsthaft ans Leder will, eine derart dämliche Tatvorbereitung riskieren würde. Schließlich werden Gaunerzinken ja auch nicht groß und für alle sichtbar angebracht. Daß Polizisten als Maler eingesetzt wurden, kommentierte Haus & Grund-Sprecher Dieter Blümmel mit mildem Spott: „Wir werden demnächst Hundertschaften anfordern zur Graffiti-Beseitigung.“