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60. Geburtstag
20.01.2003 (GE 1/03, Seite 8) Ihren 60. Geburtstag und gleichzeitig ihr 20jähriges Betriebsjubiläum feierte im Dezember die Mutter Courage der Berliner Gemeinnützigen, Christa Fluhr.
Die u. a. für die Öffentlichkeitsarbeit, Marketing und interne Kommunikation zuständige besondere Vertreterin des BBU-Vorstands Ludwig Burkhardt ist die eigentlich letzte Instanz bei den Berliner Gemeinnützigen, wenn es wieder einmal drunter und drüber geht und Streit bis aufs Messer gibt. Christa Fluhr hat sich über lange Jahre die Autorität erworben, die man braucht, um solche Auseinandersetzungen zu beenden. Das führte dann auch schon einmal dazu, daß ausgerechnet beim BBU ein leibhaftiger Betriebsratsvorsitzender fristlos entlassen wurde. Nicht vom Vorsitzenden, sondern von seiner besonderen Stellvertreterin. Die sah akuten Handlungsbedarf, doch ihr Chef Burkhardt saß im Zug nach Leipzig. Ohne große Diskussionen legte er über Handy die Entscheidung in die Hände seiner Mitarbeiterin. Der Betriebsratsvorsitzende mußte gehen. Und dabei war das Verhältnis zwischen dem Berlin-Neuling Burkhardt (er kam aus dem hübschen Städtchen Goslar an die Spree) und Christa Fluhr zunächst alles andere als ungetrübt. Von Christa Fluhr ist bekannt: Sie teilt die Menschen in zwei Gruppen ein - solche, die sie mag, und solche, die sie nicht mag. Die erste Hälfte war im Dezember zur Feier eingeladen, die zweite Hälfte nicht. Ludwig Burkhardt gehörte zu Beginn seiner Tätigkeit in die zweite Hälfte. Er hielt sich in seiner Laudatio auf das Geburtstagskind aber zugute, daß er einer der wenigen gewesen sei, der es aus der zweiten in die erste Hälfte geschafft habe. „Am Anfang mochte ich Sie auch überhaupt nicht", räumte die über den grünen Klee Gelobte in aller Offenheit ein. Aber ihr hatte imponiert, daß ihr von Burkhardt trotzdem eine Menge Verantwortung übertragen und damit auch Vertrauen entgegengebracht wurde. Heute profitieren die Berliner Gemeinnützigen von dem Doppelgespann Fluhr/Burkhardt und ihrem Netzwerk in beide große Parteien hinein. Christa Fluhr war, der eine oder andere wird es noch wissen, gleich für zwei Parteien Mitglied im Berliner Abgeordnetenhaus: für die CDU und für die SPD. Zunächst für die CDU vier Jahre lang als Abgeordnete für den Bereich Märkisches Viertel. Bei der anschließenden Wahl saß sie unangefochten auf dem ersten Platz der Reinickendorfer Bezirksliste, hatte aber das Pech, daß die CDU alle Wahlkreiskandidaten direkt durchbrachte mit dem Ergebnis, daß sie leer ausging. Und weil der damalige CDU-Senator Edmund Wronski sein Abgeordnetenmandat nicht zugunsten der Listenersten niederlegen wollte, holte sich Christa Fluhr bei der nächsten Wahl ihren alten Wahlkreis wieder direkt. Diesmal aber für die SPD, wo sie bis heute politisch beheimatet ist.