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Wechselnde Gesinnung
23.10.2002 (GE 20/02, Seite 1284) Für die Datschennutzer liefen die Wahlen zum Deutschen Bundestag alles andere als erfolgreich, zog doch in Berlin-Treptow/Köpenick ausgerechnet „ein Verräter” in den Bundestag ein, nämlich Siegfried Scheffler (SPD).
1998 hatte sich der damalige VDGN-Vizepräsident Siegfried Scheffler um ein Direktmandat beworben und war u. a. gegen PDS-Vertreter Lothar Bisky angetreten. Der VDGN hatte die Wahl von Scheffler empfohlen, der gewann knapp vor der PDS, wurde gar zum parlamentarischen Staatssekretär befördert, und der VDGN war „stolz darauf, ein Mitglied im Bundestag zu haben”. Natürlich sollte Scheffler für die Unterstützung bezahlen durch wildentschlossenen parlamentarischen Kampf um die Sache der Datschennutzer und gegen den Großflughafen Berlin-Schönefeld. Aber was geschah? „Statt sich auch weiter für die Interessen der Grundstücksnutzer einzusetzen, wechselte er die Fronten …”, giftete der VDGN. Nur knapp sei er dem Rauswurf entgangen, indem er seine Funktion als Vizepräsident niedergelegt habe. Abschließendes und vernichtendes Urteil über den Renegaten Scheffler aus VDGN-Sicht: Scheffler sei der „lebende Beweis dafür, wie schnell ein Mensch zugunsten seiner Karriere seine Gesinnung aufgeben” könne, man hoffe und wünsche, daß er im September 2002 nicht wiedergewählt werde. Ein unfrommer Wunsch, der sich nicht erfüllte.