06.08.2002 (GE 15/02, Seite 952) So ist das im Leben: Manche werden zu früh alt, andere zu spät. Zu letzteren gehört Klaus-Rüdiger Landowsky, der unter Ausschluß der Öffentlichkeit am 21. Juli seinen 60. Geburtstag weitab von Berlin in der österreichischen Steiermark feierte.

Daß angesichts der jüngeren Berliner Vergangenheit seine Partei dem über Jahre hinweg mächtigsten Berliner keinen Empfang ausrichtete, wird man verstehen. Wie ihn viele, die früher mit Champagner gefeiert hätten, hätten sie bei ihm einen Termin erhalten, heute schneiden, nicht. An Landowsky kann und konnte man bei Empfängen immer wieder polit-physikalische Grundgesetze beobachten. Solange Landowsky positiv geladen war, zog er all die kleinen Teilchen an, bei Empfängen „klumpte” es um ihn herum. Nach der Bankenaffäre ist der Mann sozusagen negativ geladen. Und wenn er - was inzwischen selten vorkommt - bei einer Veranstaltung auftaucht, hat er jede Menge Platz. Irgendwie unmenschlich ist das. Der Mann hat weder vor Gericht gestanden, noch ist er gar verurteilt und sollte, bis zum Beweis des Gegenteils, wie alle Bürger dieses Landes von der Unschuldsvermutung profitieren. Jedenfalls was den Bereich des Strafgesetzbuches angeht.