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Abgepfiffen
06.08.2002 (GE 15/02, Seite 949) Mitte der 80er Jahre, im Boom-Zeitalter der Bauherrenmodelle, hatte der Bundesgerichtshof sich mit der Klage eines Anlegers zu befassen, dem ein solches Modell zum finanziellen Verhängnis geworden war und der deshalb Schadensersatz von seinem Vermittler forderte.
Den erhielt der Mann zugesprochen, weil das Objekt nicht hielt, was der Prospekt versprach. Aber komplett stellten die Karlsruher Richter den Mann nicht zufrieden, sondern urteilten mit bemerkenswerter Hellsicht, daß er zum Teil selber schuld sei, wenn er sich an einer Immobilie beteilige der Steuerersparnis wegen, statt auf den zentralen Punkt, nämlich die mögliche Rendite zu achten.
Gelesen haben das damals nicht viele, beherzigt kaum einer, statt dessen trieb der Markt der Steuersparimmobilien immer weitere Blüten, von denen viele Sumpfblüten waren, vielleicht sogar die Mehrzahl davon. Jetzt wird über der ganzen Branche der Sargdeckel zugemacht, auch wenn das viele noch nicht wahrhaben wollen (vgl. BMF-Erlaß Seite 986). Konnte man doch, wenn auch nicht mehr mit in erster Linie Immobilienfonds, so doch mit Film- und Medienfonds, mit Windkraft- und Modernisierungsfonds oder Schiffsmodellen so manchem Anleger das Geld noch aus der Tasche ziehen, um es anschließend fröhlich zu verbrennen. Man frage doch mal nach, wo das Geld der Filmfonds geblieben ist, wie es ausgegeben wurde und wann es jemals wieder hereinkommt. Die Antwort weiß ganz allein der Wind …
Auch der Immobilienbranche haben die überzogenen Steuersparmodelle nicht wirklich gutgetan. Was vor allem in den 90er Jahren alles am Markt vorbeigebaut worden ist, kann man kaum quantifizieren, wohl aber die Ergebnisse für Beteiligte und Unbeteiligte beschreiben: Die Anleger haben die Steuervorteile mitgenommen, ohne etwas davon für schlechte Zeiten beiseite zu legen, heute stehen die Wohnungen leer, die Kosten laufen weiter, und im schlimmsten Fall wird am Ende Liebhaberei daraus. Den renditeorientierten Eigentümern, die der bunten Schar der Steuersparer eher skeptisch gegenüberstanden, schwimmen die Felle weg angesichts des durch den Angebotsüberhang bedingten Mieteneinbruchs. Und selbst ein Teil derjenigen, die als einzige prächtig verdient haben, nämlich die Initiatoren und die Vermittler für Boden, Geld und Mietgarantien stehen auch persönlich vor dem Aus, jedenfalls die ehrlichen unter ihnen, die gegebene Mietgarantien sogar aus dem Privatvermögen bedienen.
Ich glaube auch nicht, daß man Trauergesänge anstimmen muß, weil die Zeit der bunten Bilder, der Computersimulation und der hohlen Versprechen von Vermögenschaffen aus der Steuerersparnis vorbei ist und weil nicht noch mehr der gleichförmigen Stadtvillen oder Wohnparks entstehen. Ich verstehe, daß die Verbände der Betroffenen Brandbriefe an die Politiker schicken und auf den Verlust von Arbeitsplätzen hinweisen. Ich glaube allerdings nicht, daß sich dafür viele Finger rühren werden. Im übrigen kam der neue Erlaß auch nicht über Nacht, sondern kündigte sich lange an. Und: Jeden Tag erleben wir neuen Wirtschaftshorror in Wort und Bild, und immer werden zwei Bereiche für die Niedergänge verantwortlich gemacht: Der Steuersparwahn bei den Immobilien und der Zockerwahn an den Börsen. Nein, beide Branchen haben außerhalb keine Freunde mehr, dafür sind zu viele Anleger auf der Strecke geblieben.
Die Wirtschaft, insbesondere die Immobilienwirtschaft, steht wieder auf dem Platz, den sie nie hätte verlassen dürfen: dort, wo nicht mit Verlusten oder Lottogewinnen gewedelt, sondern mit spitzem Bleistift Rendite errechnet wird. Dazu wird man auch steuerliche Hilfen brauchen, aber maßvoll und solche, die sich an Bewirtschaftung und Bewirtschaftungszyklen orientieren.
Gelesen haben das damals nicht viele, beherzigt kaum einer, statt dessen trieb der Markt der Steuersparimmobilien immer weitere Blüten, von denen viele Sumpfblüten waren, vielleicht sogar die Mehrzahl davon. Jetzt wird über der ganzen Branche der Sargdeckel zugemacht, auch wenn das viele noch nicht wahrhaben wollen (vgl. BMF-Erlaß Seite 986). Konnte man doch, wenn auch nicht mehr mit in erster Linie Immobilienfonds, so doch mit Film- und Medienfonds, mit Windkraft- und Modernisierungsfonds oder Schiffsmodellen so manchem Anleger das Geld noch aus der Tasche ziehen, um es anschließend fröhlich zu verbrennen. Man frage doch mal nach, wo das Geld der Filmfonds geblieben ist, wie es ausgegeben wurde und wann es jemals wieder hereinkommt. Die Antwort weiß ganz allein der Wind …
Auch der Immobilienbranche haben die überzogenen Steuersparmodelle nicht wirklich gutgetan. Was vor allem in den 90er Jahren alles am Markt vorbeigebaut worden ist, kann man kaum quantifizieren, wohl aber die Ergebnisse für Beteiligte und Unbeteiligte beschreiben: Die Anleger haben die Steuervorteile mitgenommen, ohne etwas davon für schlechte Zeiten beiseite zu legen, heute stehen die Wohnungen leer, die Kosten laufen weiter, und im schlimmsten Fall wird am Ende Liebhaberei daraus. Den renditeorientierten Eigentümern, die der bunten Schar der Steuersparer eher skeptisch gegenüberstanden, schwimmen die Felle weg angesichts des durch den Angebotsüberhang bedingten Mieteneinbruchs. Und selbst ein Teil derjenigen, die als einzige prächtig verdient haben, nämlich die Initiatoren und die Vermittler für Boden, Geld und Mietgarantien stehen auch persönlich vor dem Aus, jedenfalls die ehrlichen unter ihnen, die gegebene Mietgarantien sogar aus dem Privatvermögen bedienen.
Ich glaube auch nicht, daß man Trauergesänge anstimmen muß, weil die Zeit der bunten Bilder, der Computersimulation und der hohlen Versprechen von Vermögenschaffen aus der Steuerersparnis vorbei ist und weil nicht noch mehr der gleichförmigen Stadtvillen oder Wohnparks entstehen. Ich verstehe, daß die Verbände der Betroffenen Brandbriefe an die Politiker schicken und auf den Verlust von Arbeitsplätzen hinweisen. Ich glaube allerdings nicht, daß sich dafür viele Finger rühren werden. Im übrigen kam der neue Erlaß auch nicht über Nacht, sondern kündigte sich lange an. Und: Jeden Tag erleben wir neuen Wirtschaftshorror in Wort und Bild, und immer werden zwei Bereiche für die Niedergänge verantwortlich gemacht: Der Steuersparwahn bei den Immobilien und der Zockerwahn an den Börsen. Nein, beide Branchen haben außerhalb keine Freunde mehr, dafür sind zu viele Anleger auf der Strecke geblieben.
Die Wirtschaft, insbesondere die Immobilienwirtschaft, steht wieder auf dem Platz, den sie nie hätte verlassen dürfen: dort, wo nicht mit Verlusten oder Lottogewinnen gewedelt, sondern mit spitzem Bleistift Rendite errechnet wird. Dazu wird man auch steuerliche Hilfen brauchen, aber maßvoll und solche, die sich an Bewirtschaftung und Bewirtschaftungszyklen orientieren.
Autor: Dieter Blümmel